Wagen
Den ersten Zug auf der Spalter Strecke bildeten "zwei ältere Personen- und ein Gepäckwagen", gezogen von der Lokomotive "Leonore". Die Wagen wurden von der Hauptwerkstätte in Nürnberg zur Verfügung gestellt. Über die einzelnen Wagentypen, sowie über den Zeitraum des Einsatzes dieser Wagen liegen mir leider keine Informationen vor. Im Jahr 1893 kaufte die Stadtbrauerei Spalt einen "Eisenbahnwaggon mit Handbremse", um das Bier bis nach Berlin und ins Rheinland ausliefern zu können.
Ab dem Jahr 1905 wurden von der Königlich Bayerischen Staatsbahn leichte Lokalbahnwagen in Dienst gestellt. Zu ihnen gehörten die Typen BCL bay 05, CL bay 05a, CL bay 06a, CL bay 06b, PwPostL bay 06 und GwL bay 96.
Bayerischer Lokalbahnwagen vom Typ BCL bay 05.
Die BCL- und CL-Wagen hatten jeweils zwei Plattformen, über die man durch Schiebetüren in den
Fahrgastraum gelangte. Beim BCL 05 standen 12 Sitze in der 2. Klasse und 16 Sitze in der 3. Klasse zur Verfügung. Der CL
05a hatte 31 Sitzplätze in der 3. Klasse plus 6 Sitze im "Schubabteil". Im CL 06a waren 37 Plätze der 3. Klasse in zwei
verschieden großen Räumen untergebracht. 31 Sitzplätze in der 3. Klasse und ein Dienstabteil für den Zugführer standen im
CL 06b zur Verfügung.
Der PwPostL 06 war in einen ca. 5 m langen Gepäckraum und ein 2,1 m langes Postabteil eingeteilt, an das sich die einzige
Plattform des Wagens anschloß. Im Postabteil waren zwei Arbeitsplätze eingerichtet. Zugang zum Gepäckraum hatte man über
zwei Schiebetüren in den Seitenwänden und eine Türe am Wagenende ohne Plattform.
Der GwL 96 war ein Wagen mit Plattformen an beiden Enden, über die man durch Schiebetüren in den Laderaum gelangte. In den
Seitenwänden des GwL 96 waren zwei Schiebetüren eingebaut.
Die Wagenkästen waren dunkelgrün, die Untergestelle und Speichenräder schwarz gestrichen. Bei Indienststellung hatten die
Wagen noch gelbe Zierlinien, die aber in der Reichsbahnzeit nicht mehr angebracht wurden. Alle Wagentypen hatten radial
einstellbare Lenkachsen, eine Westinghouse Druckluftbremse (nicht der GwL), eine Handbremse und Petroleumbeleuchtung. Die
Petroleumbeleuchtung wurde später durch elektrische Beleuchtung ersetzt. Die Personenwagen und der PwPostL wurden mit
Dampf von der Lokomotive beheizt.
Die Abmessungen dieser Lokalbahnwagen:
GwL bay 96 | BCL bay 05 | CL bay 05 & 06 | PwLPostL bay 06 | |
---|---|---|---|---|
LüP | 8624 | 8904 | 8834 | 9239 |
Achsstand | 5000 | 5000 | 5000 | 5000 |
Wagenkastenlänge | 5800 | 5920 | 5810 | 7215 |
Wagenkastenbreite | 2900 | 3100 | 3100 | 2900 |
Wagenhöhe | 3558 | 3558 | 3558 | 3558 |
Diese Lokalbahnwagen waren bis Mitte der Fünfziger Jahre auf der Nebenbahn Georgensgmünd - Spalt im Einsatz und symbolisierten zusammen mit dem Glaskasten Lokalbahn-Romantik pur.
Die nächste Wagengeneration bildeten die ehemaligen bayerischen Hauptbahnwagen C3i und BC3i.
Bayerischer Personenwagen vom Typ C3i bay 13.
Diese dreiachsigen Durchgangswagen mit Plattformen und offenen Übergängen wurden von 1898 bis 1921 in verschiedenen Klassen und Ausführungen gebaut. Der Beschaffungszeitraum fällt also auch noch in die Zeit der Deutschen-Reichsbahn-Gesellschaft. Die Länge über Puffer variierte in dieser Zeit von 13,57 m bis 13,95 m. Der Gesamtradstand blieb mit 9,25 m jedoch immer gleich. Die Wagen waren in zwei Abteile eingeteilt und enthielten einen Abort. In die Wagen der 3.Klasse waren 66 Sitzplätze in 2+2 Anordung eingebaut. Die Wagenkästen waren dunkelgrün, die Untergestelle und Speichenräder schwarz gestrichen. Bei Indienststellung hatten die Wagen noch gelbe Zierlinien, die aber später nicht mehr angebracht wurden. Gebremst wurden die Wagen durch eine Westinghouse Einkammerbremse mit Schnellbremswirkung und eine Handbremse. Die ursprüngliche Gasbeleuchtung wurde später in eine elektrische Beleuchtung umgebaut. Beheizt wurden die Wagen mit Dampf.
Die durch die Ausmusterung der leichten Lokalbahnwagen enstandenen Lücken wurden auch durch die sogenannten Donnerbüchsen aufgefüllt.
Personenwagen der Deutschen Reichsbahn Typ Ci.
Die Donnerbüchsen waren zweiachsige Einheits-Personenwagen der Deutschen Reichsbahn mit den Typenbezeichnungen Ci 28, BCi 28 und Ci 30. Die Wagen hatten eine Länge über Puffer von 13,92 m und 8,5 m Achsstand. Im Wagen der 3. Klasse standen 58 Sitzplätze zur Verfügung.
Auch die 3-achsigen B3yg wurden vom Bockl gezogen. Diese Personenwagen entstanden zwischen 1954 und 1958 aus alten 3-achsigen Länderbahn-Personenwagen. Von diesen alten Wagen wurden allerdings nur die Untergestelle aufgearbeitet. Die alten hölzernen Kastenaufbauten wurden durch geschweißte Stahlaufbauten ersetzt. Sie hatten 2 Abteile, ein größeres mit 38 Sitzplätzen und ein kleineres mit 24 Sitzplätzen. Die Länge über Puffer betrug 13,3m, der Gesamtachsstand 7,5m. Diese Umbauwagen wurden immer paarweise miteinander gekuppelt.
In den letzten Jahren des Personenverkehrs wurden sogar VS 145 Steuerwagen hinter einer Köf 3 oder einer V 60 eingesetzt. Dabei handelte es sich um die Wagen VS 145 170 und VS 145 181. Diese 4-achsigen Fahrzeuge wurden zwischen November 1936 und Februar 1937 von der MAN in Nürnberg geliefert, die elektrische Ausrüstung wurde von BBC übernommen. Ursprünglich waren sie als Steuerwagen für die Dieseltriebwagen VT 137 241 bis 270 und VT 137 442 bis 461 vorgesehen. Sie waren 22,32m lang und hatten ein Gewicht von 19,9t. Die Wagen liefen auf zwei 2-achsigen Drehgestellen, Drehzapfenabstand 14,42m, Achsabstand der Drehgestelle 3m. In der Ursprungsversion hatten die Wagen 16 Sitzplätze der 2.Klasse und 59 Sitzplätze der 3.Klasse.